Dienstag, 26. August 2008

Bernd Keiner sieht mich





Am Sonntag bin ich aufgestanden und habe aus dem Fenster gesehen. Was für ein beschissenes Wetter! Nur Regen und kein Himmel in Sicht. Dabei hatten wir doch Karten für die Ärzte in Uelzen und die spielen draussen! Also haben Espen und ich kurzfristig entschieden, doch nicht zu fahren. Bei dem Wetter lohnt das überhaupt nicht. Yvonne wollte mitkommen, der auch Bescheid gegeben, das wird so nix. Zwischenzeitlich mit Eva telefoniert, die wollte hin, obwohl es bei ihr auch regnet.
Nen dummes Gefühl hatte ich schon. Espen hatte sich schliesslich so gefreut, obwohl er auch nicht im Regen dort stehen wollte.
Ab zur Videothek, um sich abzulenken.

Kurz vor 16:00 Uhr bekam ich eine SMS von Eva. Wetter ist klasse, die Sonne scheint. Kurzschlussreaktion vom Gehirn, wir fahren los, jetzt sofort. Wir brauchen 2 Stunden bis nach Uelzen, da blieb leider keine Zeit mehr, Yvonne zu benachrichtigen, hätte alles zu lange gedauert.
Losgefahren bei Regenschauern. Es regnete und regnete und regnete. Die ganze Fahrt bis südlich von Hamburg. Auf einmal lockerten sich die Wolken, die Sonne schien und teilweise waren keine Wolken am Himmel.
Zufällig auch gleich auf Eva und Anna gestoßen und uns unters Volk gemischt. War das voll dort! Teilweise tierisch eng und das fand Espen natürlich nicht so toll. Wir standen mitte rechts, da meinte Espen, er müsste mal aufs Klo. Ok, neben uns sind Behindertenklos. Da musste ich erstmal 3 Minuten mit der Security diskutieren, dass Espen dort auf Klo darf. Denn wo waren die normalen Klos? Ganz hinten, mitte und vorne war nix!
Danach haben wir uns nach hinten verkrümelt, es war einfach viel zu eng dort. Also hinten mitte gestanden und nix gesehen. Nur ab und an mal die Leinwand, wie man oben erkennen kann.
Espen konnte natürlich auch nix sehen, also hab ich ihn die meiste Zeit auf den Schultern getragen, 22kg können auf die Dauer ganz schön schwer werden!
Und dann der Schock, auf einmal war Espen weg! Er war nirgends zu sehen. Ich hab totale Panik geschoben und ihn gesucht, keine Chance ihn zu finden. Eva und ich los zur Polizeistation. Das hat ein bissel gedauert, bei den Menschenmassen. Vor der Station stand eine Polizistin, ich sag: ich hab meinen Sohn verloren. Sie: Espen? Er war da! Ich hab mich so gefreut und war auch so stolz auf ihn, dass er, als er uns auch nicht mehr finden konnte, sich den nächsten Polizisten geschnappt hat und seine Situation geschildert hat. Er hat seinen Namen buchstabiert und seine Adresse genannt. Hach, wie stolz man doch sein kann. :)
Mit Espen zusammen zurück zu Anna. In der Zeit hatten sich hinter uns ein paar Betrunkene versammelt, die allerdings sehr nett waren. Sie haben Espen auch auf die Schultern genommen, damit ich ab und an mal ausspannen konnte.
Das Konzert war klasse, die Ärzte sind doch immer wieder gut. Espen hat es super gut gefallen und auch ein Andenken mit nach Hause genommen, wie man oben erkennen kann.
Um 23:00 Uhr war das Konzert vorbei und Espen und ich haben uns auf den Weg zu den Shuttlebussen gemacht, da wir ausserhalb parken mussten.
Tja, was soll ich sagen, um 0:50 Uhr haben wir auch endlich einen Bus erwischt. Das mit der Organisation haben die in Uelzen nicht so. Da fährt dann nur ab und an nen Shuttlebus für 10.000 Leute. Natürlich hatte es irgendwann angefangen zu regnen und wir waren tierisch durchnässt, als wir am Auto ankamen. Einzig gute daran, die meisten Autos waren schon weg, so dass ich sofort mein Auto gefunen hab.
Espen ist gleich im Auto eingeschlafen und wir fielen um 2:30 Uhr endlich ins Bett.
Tja, der Tag war dann doch ganz anders, als erwartet. Ich bin froh, dass wir uns doch noch entschieden haben, dort hinzufahren. Espen wird diesen Tag so schnell nicht vergessen. Er schreit mindestens einmal am Tag unerwartet: Pflegeleicht! Evil! Süüüüß!

Und hier Eva's Sicht der Dinge.

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